Grundlagen der Diagnose

Lange bestehende Handgelenksschmerzen sollten unbedingt durch einen erfahrenen Handchirurgen abgeklärt werden. Nicht selten sind alte, als "Prellung" fehldiagnostizierte SL-Bandverletzungen oder Brüche des Kahnbeins (Skaphoidfrakturen) Ursachen der Beschwerden
Leider ist die Diagnose der SL-Bandverletzung sehr schwierig, da viele erstversorgende Ärzte keine ausreichende Erfahrung mit dem Krankheitsbild haben. Grundlage jeder Diagnose sind eine Befragung des Patienten (Anamnese) sowie eine körperliche Untersuchung. Diese kann bei Verdacht auf eine Verletzung zunächst durch ein einfaches Röntgenbild ergänzt werden, weitere Verfahren werden nur bei Bedarf ergänzt.

Die Handgelenksspiegelung

SL-Bandruptur in der Gelenkspiegelung
Eine Kernspintomografie wird zwar zur Festellung einer SL-Bandverletzung oft durchgeführt, ist jedoch mit einer beträchtlichen Anzahl an Fehlinterpretationen verbunden. Qualitativ hochwertige Bilder sind wichtig. Die wichtigste Methode, um die skapholunäre Bandverletzung sicher festzustellen, ist die Handgelenksspiegelung (Arthroskopie). Hierbei kann das Band mit Hilfe einer kleinen Videokamera direkt angesehen und beurteilt werden. Bei der Untersuchung besteht meist eine Schmerzhaftigkeit an der Speichenseite des Handgelenks. Ein geübter Untersucher kann bereits durch eine körperliche Untersuchung eine krankhafte Beweglichkeit des Kahnbeins feststellen ("Watson-Test").


Bei Unfällen oder Schmerzen im Bereich des Handgelenks und der Hand ist eine frühzeitige Vorstellung bei einem Handchirurgen grundsätzlich sinnvoll. Oft können so fehlerhafte Erstbehandlungen vermieden oder korrigiert werden.

Viele Aspekte müssen berücksichtigt werden

Verletzungen des SL-Bands könenn sehr unterschiedliche Ausprägungen haben und es ist sehr wichtig, sie nicht als ja/nein-Phänomen zu verstehen. Viele verschiedene Gesichtspunkte müssen bei der Diagnose einer SL-Bandverletzung berücksichtigt werden, z.B.

  • Beschwerden des Patienten: Letztendlich ist das Ziel, eine möglichst beschwerdefreie Beweglichkeit zu erhalten. Ohne Beschwerden ist eine Operation auch langfristig manchmal nicht nötig oder sinnvoll.
  • Ausprägungsgrad der Verletzung: In manchen Fällen kann die Handwurzel auch bei vollständigen Rissen des Sl-Bands durch die vielen anderen Bänder (sekundäre Stabilisatoren )stabil gehalten werden.
  • Alter der Verletzung: Bei frischen Verletzungen kann unter Umständen noch eine direkte Naht des Bandes erfolgen.
  • Stellung der Handwurzelknochen: Nicht alle Bandverletzungen führen zu Fehlbelastungen der Gelenkfläche.
  • Beurteilung der Reponierbarkeit Bei lange Bestehenden Veränderungen verkürzt sich der gesamte Bandapparat am Handgelenk und macht eine Wiederherstellung der normalen Gelenkposition unmöglich.
  • Abnutzung der Gelenkflächen: Ist ein Gelenkverschleiß (Arthrose) bereits eingetreten, macht eine Wiederherstellung des Bandes meist keinen Sinn mehr. Aber auch in diesen Fällen ist auf eine bewegungserhaltende Therapie möglich